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Großer Woising

Mein Weg über das Tote Gebierge


 

Das Tote Gebierge ist das gigantische Bergmassiv das Oberösterreich von der Steiermark trennt.

Es bietet unglaublich viele Möglichkeiten für alpine Abenteuer.

 

Dieses mal habe ich mich für eine Durchquerung von Süden  Entschieden um zum Großen Woising zu kommen.

Dieser ist an der steilen Nordflanke und reiht sich an die Almtaler Sonnenuhr.

Toureninfo

Anspruch: hoch, anstrengend

Tag1:

Strecke: 22,49km

Höhenmeter: 1776m

Zeit: 5:04h

Datum: 24.10.2021

Höchster Punkt: 1837m

 

Tag1:

Strecke: 17,88km

Höhenmeter: 839m

Zeit: 5:20h

Datum: 25.10.2021

Höchster Punkt: 2064m

 

 

solo

Höhenprofil



Tourenbeschreibung

 

Start an der Rettenbachalm aufstieg über die Blaalm und die Loseralm zum Loser, weiter zum Hochanger und über den Karl-Stöger-Steig zum Appel-Haus. Nach der Übernachtung weiter zum Großen Woising und über den Wildensee, vorbei an der Rinnerhütte hinab zum Offensee.


Vorwort

 

Eigentlicher Plan der Tour wäre gewesen, dass ich über den Loser zum Großen Woising wandere, dort am Gipfel biwakiere, am Nächsten Tag über den Feigentalhimmel zum Wildensee und weiter über den Rinnerkogel zum Schönberg hinaufsteige, danach hätte ich wieder zum Auto bei der Rettenbachalm gelangen können. Doch wie so oft in den Bergen muss man seine Pläne den Gegebenheiten anpassen, sonst braucht man die Bergrettung schneller als geglaubt.

Tourenbericht

 

Ich startete um 13:28 an der Rettenbachalm, an der ich mein Auto parkte. von dort aus geht es den langen Wanderweg in das Tal hinein zur Blaalm, an der sich viele Touristen tummelten, da diese ebenfalls mit dem Auto erreicht werden kann.
Ab der Alm geht ein steiler Steig hoch zur Loseralm, an der ebenfalls aufgrund der Erreichbarkeit mittles Auto sehr viele Touristen herumlaufen. Der Steig zwischen Loseralm und Blaalm ist auch sichtlich eine oft genutzte Downhillstrecke.
Nach der Loseralm machte ich noch den Umweg über den Loser und den Hochanger, danach begab ich mich auf den schier endlosen Karl-Stöger-Steig. Dieser führt immer entlang der Ostseite eines Berges und ist sehr Unwegsam, weshalb ich nur schwer voran kam.
nach dem Steig kam ich zu einer riesigen Graslandschaft an der im Sommer die Kühe grasen. Danach ging es weiter hoch über die Augustwiesenalm, an der viele kleine Hütten zum vermieten waren. Nach einem weiteren Waldstück kam ich zum Appelhaus. 
Da es bereits dunkel war, und der Weg auf den Gipfel noch ca ein drittel des bisherigen Weges war schaute ich einmal um die Hütte ob es einen Winterraum gibt. Und siehe da, ein für die Verhältnisse sehr Schöner kleiner Raum, mit Ofen, Betten und einem Gefrierschrank voller Bier. Die Entscheidung im Winterraum zu bleiben viel mir nicht recht schwer. Ich heizte den Holzofen ein, machte mir ein Bier auf  und ich genoss die restliche Zeit in der Einsamkeit während ich das Hüttenbuch las. In dem waren lediglich 10 Besuche pro Jahr verzeichnet. Die meisten waren von Überschreitungen des Toten Gebierges mit Ski. Eine Tour die ich mir selbst schon ein paar mal angesehen habe.
Schließlich stellte ich den Wecker für den nächsten Tag und legte mich in meinen Schlafsack. Es war eine sehr erholsame Nacht.
Und am nächsten Tag hatte ich noch zeit um die Brößel die ich über den Winterraum verteilt hatte zusammenzukehren und die Asche auszuleeren. Ich packte noch ein Bier für die Tour ein und machte mich im Finstern um halb Sechs mit der Stirnlampe auf den Weg zum Gipfel. Es war noch ein sehr langer Weg durch die endlosen Latschen. Pünktlich um 7:00 war ich auf den Gipfel, da um halb 8 der Sonnenaufgang angesagt war, baute ich noch ein Stativ aus Steinen für die Gopro und beobachtete wie es langsam heller wurde. 
Warnsinnig Schön so ein Sonnenaufgang in den Bergen, das Licht verändert sich ständig und die Berge strahlen in allen Farben.
Da der Wind ziemlich über den Gipfel pfeifte, setzte ich mich auf meinen Rucksack in eine Windstille stelle und beobachte weiter.
Nach einer Zeit entschloss ich mich weiter zugehen und packte wieder alles zusammen. Leider hatte ich mir den falschen Ort für einen Sonnenaufgang gesucht, da der Große Priel genau an der Stelle war an der die Sonne aufging und ich bis 8:30 warten müssen hätte bis die Sonne über ihm erscheint. 
Ich hatte die Tour weiter zum Feigentalhimmel geplant, jedoch stieg ich zu weit nach Süden ab und sah den Weg nicht. 
Ich versuchte über die gleiche Höhe wieder zu dem Weg zu gelangen, dies war jedoch aufgrund der Latschen nicht möglich, von dort an begann eine 1,5h lange Odysse durch die Latschen wie ich sie noch nie erlebt hatte. Als ich richtung Westen abstieg um den Weg wieder zu finden fiel mir auf das der Rucksack nass geworden war. Ich sah nach und es war das Bier das ich unten in den Rucksack gelegt hatte, dadurch dass ich mich daraufgesetzt hatte war es ausgelaufen und hatte sich bereits in den Gesamten Polster des Hüftgurtes und in die Reservesocken gesaugt. Ein echter Gamechanger. Ich hatte nicht nur einen halben Liter Wertvolle isotonische Kohlenhydrate und Wasser verloren, ich trug das Gewicht auch immer noch mit ohne einen Nutzen davon zu haben. 
Somit dachte ich, dass es besser währe den ebenfalls schlecht beschriebenen Weg zum Feigentalhimmel zu überspringen. Ich war bereits zu weit unten und ein Hinaufklettern durch die Latschen um zum Aufstiegsweg zurückzukehren schien mir unmöglich.
Also entschied ich mich quer durch die Latschen zum anderen Weg zu finden. Dies hatte ich mir jedoch leichter vorgestellt. Da das Wasser nur Nord-Südrillen in die Latschenlandschaft gefressen hatte und ich in den Südwesten wollte, musste ich immer wieder durch die Latschen klettern. Es waren teilweise sogar vier Meter tiefe Wände die ich hinabklettern musste, um weiterzukommen. Bei einem dieser Abkletterer hatte ich anscheinend meine zweite Trinkflasche verloren, ich dachte ich hätte einen Stein losgetreten und dieser sei hinabgefallen, jedoch war es meine Flasche, was ich erst ca 100m weiter entdeckte. Zudem hatte ich mir beim durchklettern von Latschen bereits meine Jacke aufgerissen und mehrmals die Schienbeine zerkratzt. 
Da ich auf der Karte ein bewaldetes Gebiet ganz in der Nähe sah, steuerte ich direkt darauf zu, so gut dies möglich war.
Der Wald hat den Vorteil, dass dort keine Latschen wachsen wodurch man eigentlich überall gehen kann. 
als ich dort ankam war der restliche Weg zum eigentlichen Weg nur mehr ein Kinderspiel.
Hier die Route die ich Wählte von oben:
Rechts sieht man die Aufstiegsroute und rechts oben den Gipfel. links unten sieht man die Gerade Linie als ich wieder zum Weg zurückgefunden hatte.

Zurück am weg ging ich weiter zur Wildenhütte und zum Wildensee. Bei diesem machte ich eine Pause, füllte die Restlichen zwei Liter Trinkflaschen wieder auf die ich noch übrig hatte und entschied mich schließlich zum Offensee abzusteigen und die restlche Tour abzubrechen. Mit einem leichten Laufrucksack währe die restliche Tour sicherlich kein Problem mehr gewesen, mit 15kg auf dem Rücken musste ich riskieren eine weitere Nacht auf dem Berg zu übernachten. Aufgrund dessen, dass ich nur mehr 3 Riegel zu Essen hatte, konnte ich das Risiko jedoch nicht eingehen. Meine einzige Chance die ich noch hatte war, dass die Rinnerhütte offen gewesen wäre, in der ich meine Essensreserven wieder auffüllen hätte können. Dies stellte sich jedoch als negertiv heraus.

Somit Stieg ich zum Offensee ab. Danach wollte ich Autos stoppen, mit dem Zug nach Bad Ischl fahren und mit einem Leihrad zurück zum Auto fahren. Während dem Abstieg erkundigte ich mich bei meinen Eltern wo sie unterwegs sind, da sie ebenfalls gesagt hatten, dass sie eine Bergtour machen. Sie Schrieben mir, dass sie eine Tour zum Brunnkogel im Höllengebierge machen. Ich wollte also bis zum Parkplatz absteigen und meine Eltern anrufen und fragen ob sie mich zurück zum Auto bringen konnten.

Unten angekommen war jedoch kein Netz, wodurch ich den ersten Plan verfolgte, und während dem Marsch aus dem Tal versuchte eine Mitfahrgelegenheit zu stoppen. Nach etwa 3km hielt dann auch ein netter alter Ebenseer an und Nahm mich mit nach Ebensee. wo ich meine Eltern anrufen konnte. Sie weren bereits wieder am Hockleckenhaus angekommen und mussten nurmehr absteigen. dies würde meiner Erfahrung nach eine Stunde dauern. Ich wartete also auf sie und sie brachten mich dann zurück zum Auto.

 

Resümee:

Eine sehr anstrengende Bergtour in der ich die Distanzen und das Gewicht meines Rucksackes mit der ganzen Ausrüstung zum `Übernachten unterschätzte. Ich habe mir mitten im Latschen-Labyrinth ein paar mal gedacht wie das den Erstbegehern solcher Berge wohl gegangen ist. Ich denke, dass ich trotz der schlechten Entscheidung nicht am Aufstiegsweg weiterzugehen eine ziemlich logische Linie durch die Latschen gewählt habe und nur durch meine gute Orientierung so schnell wieder hinaus gekommen bin.

Man muss bedenken, dass man nie weiter als 30m sieht und sich immer nur von Rinne zu Rinne kämpft.

Die Tour ist auf jeden Fall so möglich und wenn ich nicht so viel Pech gehabt hätte und ein wenig mehr zu Essen gehabt hätte.

Trotzdem sind die Distanzen irrsinnig.

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